05.03.2025 | Die Beschäftigten der westdeutschen Textil- und Bekleidungsindustrie haben mit Warnstreiks begonnen. Beteiligt haben sich daran heute rund 130 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Firma Kenvue (vormals Johnson & Johnson) an der Heckinghauser Straße in Wuppertal.
Die Betriebsräte sind schon früher da und helfen beim Aufbau. Sie befestigen ein großes Transparent, das Fotos von Beschäftigten zeigt, die hinter der Tarifforderung stehen. Die Mitarbeiter von Kenvue ziehen mit Daniel Irschei von der IG Metall Ennepe-Ruhr-Wupper für einen knapp zweistündigen Warnstreik vor das Werkstor.
Während sich der Platz neben dem Betrieb füllt, schallt aus einer Box Musik. Kaffee, Suppe und Brötchen mit Wurst stehen bereit. Bei strahlendem Sonnenschein begrüßt Mathias Hillbrandt, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Ennepe-Ruhr-Wupper, die Warnstreikenden. Trotz der warmen Temperaturen sind sie mit roten Mützen und Schals ausgerüstet.
Die IG Metall fordert 6,5 Prozent mehr Geld für die Beschäftigten der Textil- und Bekleidungsindustrie – mindestens aber 200 Euro. Außerdem sollen die Konditionen für die Altersteilzeit verbessert und die Anzahl der Plätze erhöht werden. Die Laufzeit des neuen Tarifvertrages soll 12 Monate betragen.
Das Angebot der Arbeitgeber der Textil- und Bekleidungsindustrie West fiel viel zu niedrig aus: Zu spät, zu wenig Prozente, und Forderungen wie die Altersteilzeit sollen komplett wegfallen. Mit ihrem Angebot haben die Arbeitgeber ein Reallohn-Minus gefordert: Danach sollen die Beschäftigten ab Ende dieses Jahres lediglich 1,3 Prozent mehr Geld erhalten, ein Jahr später 1,7 Prozent. Doch allein für die Jahre 2025 und 2026 rechnen die Wirtschaftsinstitute mit einer Inflationsrate von 2 Prozent.
Marc Otten, Tarifexperte der IG Metall Bezirksleitung NRW für die Textil- und Bekleidungsindustrie spricht ebenfalls zu den Warnstreikenden: „Wir wissen alle, dass die Lebenshaltungskosten gestiegen sind. Es ist nur fair, dass die Entgelte entsprechend erhöht werden, damit die Beschäftigten der Branche und ihre Familien ein gutes Leben führen können.“
Anschließend macht der Betriebsratsvorsitzende von Kenvue, Thomas Hertneck, deutlich, dass sich die Arbeitgeber nun bewegen müssen. Er ist Mitglied in der Tarifkommission, die die Verhandlungen begleitet.
Die nächste Verhandlung findet am 12. März statt.
Wir bedanken uns bei allen Beschäftigten von Kenvue Wuppertal, die heute beim Warnstreik dabei waren und gezeigt haben, dass die Textilbranche für ihre Forderungen einsteht! Damit stärkt ihr die IG Metall in den Verhandlungen!