25.02.2025 | Die IG Metall-Mitglieder bei ZF in Witten haben heute mit überragender Mehrheit für die Annahme eines Ergänzungstarifvertrages gestimmt. Dieser war Bedingung der Geschäftsleitung für die Umsetzung eines Gesamtkonzeptes, um rund 400 Arbeitsplätze am Standort zu sichern.
Nach der Ankündigung des ZF-Konzerns im Sommer 2024, dass bundesweit bis zu 14.000 Stellen bis 2028 abgebaut werden sollen, wurden seitens der Geschäftsführung von ZF Witten mehrere Zukunftsszenarien für den Standort vorgestellt. Die verschiedenen Szenarien waren alle mit massivem Personalabbau bis hin zur Werksschließung verbunden.
Der Betriebsrat, seine wirtschaftlichen Berater und die IG Metall haben in den darauffolgenden Monaten das Konzept mit dem geringsten Personalabbau weiterentwickelt, um möglichst viele Arbeitsplätze am Standort zu halten. Dazu wollte der Arbeitgeber Mitarbeiterbeträge, also Entgeltverzicht, von den Beschäftigten. Allerdings wurde erst kurz vor Weihnachten eine konkrete Forderung über die Höhe des Entgeltverzichts an die IG Metall übermittelt.
Die Verhandlungen waren bis zum Schluss von der Drohung des ZF-Konzerns überschattet, den Standort Witten komplett zu schließen und die Bereiche ins Ausland zu verlagern.
Im Januar 2025 wurden weitere sehr harte Verhandlungen mit den Arbeitgebern geführt. Als Verhandlungsergebnis einigte man sich auf ein Gesamtkonzept mit Mitarbeiterbeiträgen. 199 Beschäftigte können über ein sehr gut ausgestattetes Freiwilligenprogramm die Firma verlassen. Dafür bleiben die beiden Geschäftsbereiche Industriegetriebe und Wind-Service in Witten erhalten. Für die verbleibende Belegschaft gilt eine Beschäftigungssicherung bis Ende 2028 sowie der Ausschluss betriebsbedingter Kündigungen.
Abstimmung in IG Metall-Mitgliederversammlung
Heute wurde in einer Versammlung der IG Metall-Mitglieder von ZF Witten über den Tarifvertrag zu Mitarbeiterbeiträgen abgestimmt. Es gab eine sehr lange Schlange vor dem Versammlungsort. Die Mitglieder haben mit einer überragenden Mehrheit für die Annahme des Tarifvertrags gestimmt.
Elin Dera, Zweite Geschäftsführerin der IG Metall Ennepe-Ruhr-Wupper und Verhandlungsführerin: „Der Auftrag der IG Metall in der Region besteht aktuell darin, Arbeitsplätze zu sichern. Unter der Androhung der Standortschließung haben wir gute Bedingungen ausgehandelt und vereinbart. Die Mitglieder der IG Metall haben sich mit sehr großer Mehrheit dafür entschieden, dass sie den Entgeltverzicht mitgehen, um rund 400 Arbeitsplätze zu sichern. Besonders möchte ich die guten Bedingungen für junge Beschäftigte betonen. Gerade dieser Gruppe mit den geringsten Einkommen bieten wir so eine Zukunft, die hoffentlich auch entsprechend motivierend ist.“