Tarifrunde Metall-Elektro 2024

Demozug und Warnstreik bei ZF Witten

07.11.2024 | Bei ZF Witten geht es um mehr. 200 Beschäftigte sind dem Warnstreikaufruf der IG Metall gefolgt, doch ihnen geht es nicht nur ums Geld. Denn wenn es nach dem Konzern geht, sind die meisten ihrer Arbeitsplätze in Witten in Gefahr.

Warnstreik bei ZF in Witten

“Wir sind ZF Witten, wir sind ZF Witten!” Mit diesem Schlachtruf startet der Demozug am Werkstor bei ZF an der Pferdebachstraße. Aufgerufen sind die Beschäftigten zum Warnstreik für 7 Prozent mehr Entgelt und 170 Euro mehr Ausbildungsvergütung. Doch bei ZF geht es um mehr. Mehrere hundert Arbeitsplätze stehen auf dem Spiel, die Geschäftsleitung favorisiert einen Plan, nach dem über 350 Menschen ihren Arbeitsplatz verlieren würden. Der Betriebsrat hält zusammen mit der IG Metall dagegen und will durchsetzen, dass weniger Arbeitsplätze abgebaut werden müssen. Wer heute am Warnstreik teilnimmt, dem geht es nicht nur um Geld, sondern auch um die sichere Zukunft des eigenen Arbeitsplatzes.

Der Demozug wird angeführt von zwei Mitarbeitern mit einem Transparent mit der Aufschrift “Heute stehen alle Räder still! IG Metall ZF Witten”. Dazu gibt es viele Schilder, die von den IG Metall-Vertrauensleuten und dem Betriebsrat selbst gestaltet wurden. Elin Dera, Zweite Bevollmächtigte der IG Metall Ennepe-Ruhr-Wupper, feuert die Warnstreikenden per Megafon an: “Wir sind…” - “…ZF Witten!” brüllt der Demozug zurück. Über die Ardeystraße geht es zum Tor an der Mannesmannstraße. Begleitet vom Schlachtruf spricht Frank Blasey, der Betriebsratsvorsitzende, zu den Warnstreikenden und zeigt auf, wie viele Menschen seit Generationen hart für das Werk gearbeitet haben. Er stellt sich gegen eine Verlagerung der Arbeitsplätze nach China und Indien: “Unsere Arbeitsplätze müssen in Witten bleiben!”.

Als der Demozug in die Mannesmannstraße einbiegt, steigt knallblauer Rauch vor dem Werkstor auf. Neben der Bühne, die auf die Redner der Kundgebung wartet, steht ein Imbisswagen und hat Leckeres für die Warnstreikenden im Angebot. Denn heiße Pommes und knackige Currywurst wärmen bei kalten Temperaturen von innen. Am Wagen blinken an einem bunten Leuchtschild abwechselnd folgende Worte auf: IG Metall - Warnstreik - bei ZF. Die Betreiber des Imbisswagens tragen als Ausdruck ihrer Solidarität rote Kleidung und IG Metall-Schals.

Elin Dera startet die Kundgebung und heißt alle willkommen - insbesondere diejenigen, die das erste Mal bei einem Warnstreik dabei sind. Es ist ihr gutes Recht, das sie heute wahrnehmen. Anschließend spricht Frank Blasey und macht deutlich: “Wir akzeptieren keine Verlagerung von hunderten Arbeitsplätzen ins Ausland!". Mathias Hillbrandt, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Ennepe-Ruhr-Wupper lässt die Mitarbeiter die Arme heben, die schon mehrere Namensänderungen von ZF erlebt haben. Das sind einige. Ebenso verhält es sich mit der Anzahl der Geschäftsführer, die in den letzten Jahren häufig gewechselt haben. Dem Unternehmen die Treue gehalten haben nur die Mitarbeiter. Die Vorsitzende der Jugend- und Auszubildendenvertretung, Klara Klingender, macht sich Sorgen um die Industriearbeitsplätze (die nicht nur bei ZF zur Disposition stehen) und damit um die Zukunft der Auszubildenden und jungen Beschäftigten. Fritz Hickler ist Leiter der IG Metall-Vertrauensleute am Standort ruft: “Wer kämpft kann gewinnen - wer mit Entschlossenheit kämpft, kann mehr erreichen!”

Die Kundgebung wird von Elin Dera beendet mit den Worten: “Eure Warnstreik-Teilnahme stärkt der IG Metall in den Tarifverhandlungen den Rücken und dem Betriebsrat bei den Gesprächen mit der Geschäftsführung! Ihr habt heute gezeigt, dass ihr nicht alles mit euch machen lasst!”

Zum Abschluss ertönt von den Warnstreikenden noch einmal der dreimalige Schlachtruf “Wir sind ZF Witten!”.

Ein großes Dankeschön geht an alle, die dabei waren! Egal ob Produktion oder Büro - jetzt heißt es zusammenhalten und gemeinsam aufstehen gegen den Kahlschlag am ZF-Standort in Witten!

Von: ed

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